Projekt „Schulambulatorium“
Projekt „Schulambulatorium“
Das „Projekt Schulambulatorium“ wird getragen vom Schulamt Wuppertal (Frau Schulamtsdirektorin C. Willert) und dem Entwicklungswissenschaftlichen Ambulatorium für das Kindes- und Jugendalter (EAKJ) am Lehrstuhl Rehabilitationswissenschaften der Bergischen Universität Wuppertal (Prof. Dr. F. Linderkamp). Kooperierende Schulen sind derzeit die GGS Haarhausen, die GGS Königshöher Weg und die Gesamtschule Else Lasker-Schüler in Wuppertal.
Das „Projekt Schulambulatorium“ verfolgt das Ziel der individuellen Förderung von Schüler*innen mit besonderen Unterstützungs- und Förderbedarfen (unabhängig oder ergänzend zu formalen Verfahren zur Feststellung von Förderbedarfen gemäß AO-SF).
Dabei werden Studierende der Sonderpädagogik im Rahmen von förderdiagnostischen Praxisseminaren eingebunden. Dadurch erhöhen sich die personalen Ressourcen zur Gewährung einer sehr umfänglichen und gründlichen Kind-Umfeld orientierten Diagnostik mit anschließender Förderung. Zudem können sich dadurch die Studierenden schon im Bachelorstudium professionelle Fertigkeiten im Bereich der Diagnostik, Förderung und Förderevaluation praktisch aneignen.
Sowohl Prof. Dr. Linderkamp als auch die Dozenten in den Fallseminaren haben Approbationen als psychologische- oder Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten.
Das Angebot an Schulen und Eltern ist kostenlos. Es finanziert sich aus Spenden und Mitteln des „Gemeinnützigen Vereins zur Förderung der entwicklungswissenschaftlichen Forschung bei Kindern und Jugendlichen mit Behinderung e.V.“
Das Projekt wird operativ wie folgt gestaltet:
- Lehrkräfte der Schulen weisen Eltern von Schüler*innen, die vermutete Unterstützungs- oder Förderbedarfe im Bereich Lernen oder/ und sozial-emotionale Entwicklung haben, auf das Angebot der Diagnostik und Förderung durch das EAKJ hin.
- Eltern melden sich beim EAKJ und werden mit ihrem Kind zu einem Erstgespräch eingeladen. Bei Einvernehmen unterschreiben die Eltern Einverständniserklärungen, mit denen sie der Mitarbeit von Studierenden – unter Einhaltung aller Datenschutzauflagen – zustimmen. Formaler Auftraggeber des EAKJ sind die Eltern.
- In Arbeitsgruppen bereiten sich jeweils 4-5 Studierende unter Anleitung, Kontrolle und Supervision der Dozenten auf Diagnostiken in folgenden Bereichen vor: AG Eltern: Erheben anamnestischer Befunde, Vorbereitung, Durchführung, Auswertung, Interpretation von Elterngesprächen (zur Verhaltens- und Problemanalyse), AG Leistungsdiagnostik: Vorbereitung, Durchführung, Auswertung, Interpretation von Leistungstests und schulleistungsbezogenen Arbeitsproben (qualitative Fehleranalysen), AG ESE-Diagnostik: Vorbereitung, Durchführung, Auswertung, Interpretation von standardisierten diagnostischen Verfahren, Kind zentrierten Interviews, explorierenden spielerischen Diagnostiken (Verhaltensbeobachtungen) im Hinblick auf die sozial-emotionale Befindlichkeit des Kindes; AG Schule: Vorbereitung, Durchführung, Auswertung, Interpretation von diagnostischen Lehrkraftinterviews und Verhaltensbeobachtungen des Kindes im Unterricht, in der Pause etc. jeweils im Hinblick auf das Arbeits- und Sozialverhalten; Erheben des Schulleistungsstandes
- Zusammentragen der Befunde im Plenum, Entwickeln eines Bedingungsmodells (Zusammenwirken biologischer und psychosozialer Risiko- und Schutzfaktoren); Ableiten möglicher Unterstützungs- oder Förderbedarfe
- Reflektion der Ergebnisse a) mit Eltern und Kind b) in erweiterter Runde mit Lehrkräften; ggf. Vereinbarung weiterer Evidenz basierter Unterstützungs- oder Fördermaßnahmen durch Studierende (unter Anleitung und Supervision), z.B. Schulleistungsbezogene Trainings bei Lese-Rechtschreib- oder Rechenschwäche, Trainings induktiven Denkens, Trainings zur Aufmerksamkeitssteigerung u.ä.
- Ggf. Durchführung und Evaluation von Unterstützungs- oder Fördermaßnahmen; Dokumentation im Rahmen von empirischen Hausarbeiten oder Bachelorarbeiten (Evaluationsstudien im quasi-experimentellen Einzelfalldesign)